Diese Website ist den in Ungarn geborenen Briefmarkenhändlern Béla, Géza, Eugen und Frank Sekula gewidmet.
Jeder von ihnen betrieb sein eigenes Briefmarkengeschäft mit Schwerpunkt auf internationalem Briefmarkenhandel, angetrieben wohl eher vom Sinn fürs Geschäft als von einer besonderen Neigung zur Philatelie.
Alle vier nahmen die Schweizer Staatsbürgerschaft an und waren jahrelang nebeneinander in Luzern ansässig.
Insbesondere Bélas Geschäftsideen lösten während seiner Karriere mehr als einen Skandal aus.
Und dennoch – ohne die Sekula-Brüder wäre die Geschichte der Philatelie wohl deutlich ärmer.
Géza Szekula mit ca. ~29Géza Szekula Stempel auf deutscher Dienstmarke 1903
Géza Sekula (1886–1946), geboren am 17. Februar 1886 in Szeged, ist wohl der am wenigsten bekannte der vier Brüder.
Von 1903 bis 1904 lebte er bei Béla in der Villa Philatélie in Genf.
Der Hauptgrund für seinen Aufenthalt in der französischsprachigen Stadt war zunächst wohl das Erlernen der Sprache und nicht das Briefmarkengeschäft – bei einer Gelegenheit wurde er in einem Zeitungsbericht als Journalist bezeichnet.
Als sein älterer Bruder Genf wieder verließ, ging er mit ihm zurück nach Budapest, wo er in seine Fußstapfen trat, zum einen als Angestellter in Bélas Firma und zum anderen als Herausgeber der Werbezeitschrift Philatelistisches Offertenblatt.
Ab Mai 1907 wurde er im Adressbuch von Budapest aufgeführt, mit der Berufsangabe Briefmarkenagent.
Im März 1911 wurde sein Sohn Tibor László geboren – außerehelich, und zunächst ohne dass Géza die Vaterschaft anerkannte.
Die Mutter, Gézas zukünftige Ehefrau Elisabet Rudolfine Gusenbauer, zog später bei ihm ein und brachte im Juli 1912 einen weiteren Sohn zur Welt, doch Gábor István wurde nur zwei Monate alt.
Anfang 1913 schlossen sich Géza und Elisabet Béla bei dessen zweitem Umzug in die Schweiz an, und noch im Mai desselben Jahres gründete Géza seine eigene Briefmarken-Grosshandlung Géza Szekula in Luzern in der Alpenstrasse 3.
Im September 1913 erblickte Gézas dritter Sohn Gabor István in Luzern das Licht der Welt, benannt nach dem Jungen, der zwölf Monate zuvor gestorben war.
Am 2. März 1914 heirateten Géza und Elisabet in Luzern.
Von 1914 bis 1917 wuchs die Familie um drei weitere Mitglieder: die einzige Tochter Véron Györgyi (=Vera Georgina) im Dezember 1914, und die Söhne György (=Georges) Andor im März 1916 und Rudolf Miklos im August 1917.
Am 26. August 1918 wurde Géza eingebürgerter Schweizer mit Heimatrecht in Geuensee.
Im Oktober 1919 schloss er seine Briefmarkengroßhandlung in der Alpenstraße 3 und eröffnete sie neu in der Dreilindenstraße 17.
Wie Béla und Eugen änderte er im März 1923 die Schreibweise seines Namens in Sekula.
In den nächsten zehn Jahren änderte sich Gézas Geschäftsadresse noch dreimal: Sälihügel 7 (Januar 4, 1927), Brunnhalde 14 (15. Januar 1932) und Werchlaubengasse 2 (26. September 1934).
Gézas Briefmarkengeschäft war ebenso wie das seiner Brüder auf den internationalen Versandhandel ausgerichtet, aber kleiner und weniger lukrativ.
Mit Beginn der Weltwirtschaftskrise begann auch er zunehmend zu straucheln.
Ein Versuch, im März 1934 einen sehr gut ausgebildeten und mehrsprachigen Kaufmann als Buchhalter gegen gutbürgerliche Kost und freies Logis sowie ein kleines Taschgeld als Bezahlung einzustellen, wurde von diesem später der Presse zugespielt, wo Gézas Firma als Musterbeispiel für einen Ausbeuterbetrieb präsentiert wurde.
Werbung für österreichische Neudrucke (Rossica 1934)
Wie bereits bei Béla erwähnt, hatten die Schweizer Auslandsvertretungen den Sekulas ab Juni 1930 ihre Unterstützung bei Streitfragen mit ausländischen Kunden entzogen, da diese Art der Hilfe eigentlich eine Ausnahme sein sollte, die die Brüder allerdings zur Regel gemacht hatten.
Tatsächlich stand der Grad der Inanspruchnahme im umgekehrten Verhältnis zum jeweiligen wirtschaftlichen Erfolg, d.h. Géza war mit Abstand der Schlimmste.
Auch nach der Anweisung, alle Anfragen nur noch über das Eidgenössische Politische Departement laufen zu lassen, kontaktierte er weiterhin unbekümmert Schweizer Gesandschaften und Konsulate direkt, aber auch Vertretungen anderer Länder und örtliche Polizeistellen, wobei er es bei fortschreitender Kommunikation, die nicht zu dem von ihm erhofften Ergebnis führten, oft genug am nötigen diplomatischen Ton mangeln ließ; ganz zu schweigen davon, dass er es dabei mit der Wahrheit nicht allzu genau nahm.
Für Heiterkeit vor Ort sorgte im Dezember 1935 Gézas Bitte um Unterstützung bei der Handelskammer in Oklahoma City, USA, da er sie leider nicht nur in die falsche Stadt geschickt hatte, sondern sogar in den falschen Bundesstaat: der Streitgegner wohnte nämlich über 1200 km entfernt in Oak Park, Illinois.
Ganz und gar nicht amüsiert war hingegen die Luzerner Handelskammer, als sie darauf aufmerksam gemacht wurde, dass Géza, um seinen (ehemals) guten Leumund zu unterstreichen, eine alte Bescheinung, die man ihm 1921 ausgestellt hatte, auch noch viele Jahre später und sogar nach 1932 benutzte, als er nicht einmal mehr Mitglied der Handelskammer war.
Zu diesem Zeitpunkt hätte ihm aufgrund seines Geschäftsgebahrens auch niemand eine solche Bescheinigung ausgestellt.
Schließlich schreckte er auch nicht davor zurück, das Datum auf der Bescheinigung zu fälschen, oder sogar die ganze Bescheinung in andere Sprachen zu übersetzen – mit neuerem Datum, versteht sich, und falscher Kontrollnummer.
Erstaunlicherweise hatte sein Verhalten gegenüber den Behörden und der Handelskammer keine rechtlichen Folgen für ihn.
Zum Verhängnis wurde ihm erst der Verkauf gefälschter Briefmarken an Kunden im Inland.
Anders als die anderen Briefmarkenhändler der Sekula-Familie, die in den 1930er-Jahren einer nach dem anderen Luzern den Rücken kehrten, hatte Géza anscheinend trotz des zunehmend feindlichen Klimas nicht die Absicht, die Stadt zu verlassen, die er so viele Jahre lang sein Zuhause genannt hatte.
1937 zahlte er den Preis für seine Sturheit, als er und sein ältester Sohn Tibor wegen gefälschter türkischer 25-Piaster-Marken von 1884 und 1888 vom Verband der Schweizerischen Philatelisten-Vereine verklagt wurden.
Ob Géza bewusst war, was er da anbot, oder ob er die Briefmarken in gutem Glauben und nur auf sein eigenes (begrenztes) Fachwissen vertrauend gekauft hatte, sei dahingestellt.
Auf jeden Fall beging er den Fehler, beim Weiterverkauf ihre Echtheit zu garantieren.
Während sein Sohn von der Anklage freigesprochen wurde, wurde Géza für schuldig befunden und zu 14 Monaten Gefängnis und Ehrverlust verurteilt.
Er legte Berufung ein, mit dem Ergebnis, dass das Urteil auf 18 Monate erhöht wurde.
Am 2. September 1937 wurde der Briefmarkengroßhandel Géza Sekula aus dem Firmenregister gelöscht.
Nach Verbüßung von zwei Dritteln seiner Haftstrafe wurde Géza am 19. Juli 1938 wegen guter Führung vorzeitig entlassen.
Er folgte daraufhin seiner Frau und seinen Söhnen Tibor und Gabor nach Lausanne, wo diese mittlerweile ihr eigenes Briefmarkengeschäft Capitol Stamp Ltd. eröffnet hatten.
Anscheinend erholte er sich jedoch nie richtig von dieser Erfahrung.
Am 13. April 1946 starb Géza Sekula nach langer und schwerer Krankheit im Alter von 60 Jahren in Lausanne.
Postkarte — 10. Juni 1905
Abgeschickt am 10. Juni 1905, von Budapest, Ungarn, nach Naumur, Belgien. Angekommen am 11. Juni 1905.
Scans zur Verfügung gestellt von David Rossall.
Brief — 1. Juli 1912
Einschreiben abgeschickt am 1. Juli 1912, von Budapest, Ungarn, nach Paris, Frankreich. Angekommen am 3. Juli 1912.
Postkarte — 5. März 1914
Abgeschickt am 5. März 1914, von Luzern, Schweiz, nach Essen, Deutschland.
Doppelkarte mit Antwortteil — 4. April 1914
Abgeschickt am 4. April 1914, von Luzern, Schweiz, nach Bar-le-Duc, Frankreich. Angekommen am 5. April 1914.
Abgeschickt am 22. Dezember 1928, von Germiston, Südafrika, nach Luzern, Schweiz.
Scan zur Verfügung gestellt von Max Brack.
Brief — 27. März 1929
Einschreiben abgeschickt am 27. März 1929, von Luzern, Schweiz, nach Cottbus, Deutschland. Angekommen am 28. März 1929.
Brief — 8. November 1929
Einschreiben abgeschickt am 8. November 1929, von Rabat, Marokko, nach Luzern, Schweiz. Angekommen am 12. November 1929.
Postkarte — 30. November 1929
Abgeschickt am 30. November 1929, von Luzern, Schweiz, nach Casablanca, Marokko.
Brief — 10. Januar 1930
Eingeschriebene Luftpost abgeschickt am 10. Januar 1930, von Luzern, Schweiz, nach Miroslav, Tschechoslowakei (heute Tschechien). Angekommen am 11. Januar 1930.
Postkarte — 25. Januar 1930
Abgeschickt am 25. Januar 1930, von Luzern, Schweiz, nach Eichwald, Bohemia (=Dubí), Deutschland (heute Tschechien).
Brief — 13. Mai 1930
Einschreiben abgeschickt am 13. Mai 1930, von Luzern, Schweiz, nach Newtonville, Massachusetts, Vereinigte Staaten. Angekommen am 26. Mai 1930.
Brief — 1. August 1930
Abgeschickt am 1. August 1930, von Luzern, Schweiz, nach Duchcov, Tschechoslowakei (heute Tschechien). Angekommen am 1. August 1930.
Postkarte — 23. August 1930
Abgeschickt am 23. August 1930, von Kairo, Ägypten, nach Luzern, Schweiz.
Brief — 4. Oktober 1930
Eingeschriebene Luftpost abgeschickt am 4. Oktober 1930, von Luzern, Schweiz, nach Berlin, Deutschland. Angekommen am 7. Oktober 1930.
Brief — März 1931
Abgeschickt im März 1931 von Pointe-à-Pitre, Guadeloupe, nach Luzern, Schweiz.
Brief — Juni 1931
Einschreiben abgeschickt im Juni 1931 von Luzern, Schweiz, nach Bad Homburg, Deutschland. Angekommen am 6. Juni 1931.
Brief — Juni 1931
Einschreiben abgeschickt im Juni 1931 von Luzern, Schweiz, nach Glaubitz, Deutschland. Angekommen am 17. Juni 1931.
Postkarte — 6. August 1931
Abgeschickt am 6. August 1931, von Luzern, Schweiz, nach Steinach, Thüringen, Deutschland.
Brief — 24. Oktober 1931
Einschreiben abgeschickt am 24. Oktober 1931, von Luzern, Schweiz, nach Dresden, Deutschland. Angekommen am 26. Oktober 1931.
Briefe — 7. November 1931 – 18. Dezember 1931
Zwei Briefe, die im November und Dezember 1931 von Gézas Postfach aus von Luzern nach Saint-Vigor-le-Grand, Frankreich, verschickt wurden.
Brief — 20. Dezember 1931
Abgeschickt am 20. Dezember 1931, von Liepāja, Lettland, nach Luzern, Schweiz.
Brief — 8. März 1932
Einschreiben abgeschickt am 8. März 1932, von Luzern, Schweiz, nach Krefeld, Deutschland. Angekommen am 9. März 1932.
Brief — 28. März 1932
Abgeschickt am 28. März 1932, von Los Angeles, Kalifornien, Vereinigte Staaten, nach Luzern, Schweiz.
Postkarte — 18. April 1932
Abgeschickt am 18. April 1932, von Luzern, Schweiz, nach Oudjda, Marokko.
Brief — 1. Februar 1933
Einschreiben abgeschickt am 1. Februar 1933, von Tokio, Japan, nach Luzern, Schweiz. Angekommen am 21. Februar 1933.
Brief — 25. Februar 1933
Einschreiben abgeschickt am 25. Februar 1933, von Luzern, Schweiz, nach Görlitz, Schlesien (heute Sachsen), Deutschland. Angekommen am 26. Februar 1933.
Brief — 4. März 1933
Einschreiben abgeschickt am 4. März 1933, von Port Sudan, Sudan, nach Luzern, Schweiz. Angekommen am 14. März 1933.
Brief — 20. Juni 1933
Einschreiben abgeschickt am 20. Juni 1933, von Medan, Sumatra, Niederländisch-Ostindien (heute Indonesien), nach Luzern, Schweiz. Angekommen am 6. Juli 1933.
Brief — 9. Juni 1934
Einschreiben abgeschickt am 9. Juni 1934, von Alexandria, Ägypten, nach Luzern, Schweiz. Angekommen am 13. Juni 1934.
Briefumschlag — 1935
An Géza Sekula voradressierter und -frankierter Rückumschlag ca. 1935.
Brief — 27. März 1935
Eilsendung abgeschickt am 27. März 1935, von Luzern, Schweiz, nach Gossau, St. Gallen. Angekommen am 27. März 1935.
Brief — 12. August 1935
Einschreiben abgeschickt am 12. August 1935, von Surabaja, Ost-Java, Niederländisch-Ostindien (heute Indonesien), nach Luzern, Schweiz. Angekommen am 5. September 1935.
Postkarte — Dezember 1935
Abgeschickt im Dezember 1935 von Luzern, Schweiz, nach Leonard, Texas, Vereinigte Staaten.
Postkarte — 22. März 1937
Abgeschickt am 22. März 1937, von Luzern, Schweiz, nach San Antonio Suchitepéquez, Guatemala.
Postkarte — 16. Juli 1937
Abgeschickt am 16. Juli 1937, von Luzern, Schweiz, nach Palästina.